2022 stand im Zeichen des finalen Aufbaus unserer neuen Aktivitäten, nach einer Ära von rund 15 Jahren der Organisation von Konferenzen und Workshops. Corona stoppte alles und schaffte gleichsam Raum zum Innehalten. Das war teilweise schmerzvoll, rückblickend aber auch ertragreich. Es half uns auf der operativen Schleife (nach dem Event ist vor dem Event) auszusteigen und uns nach vielen Jahren wieder zu fragen, was uns wichtig ist und wie wir weiterhin einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Wirtschaft leisten können. Denn: Es hat sich in 15 Jahren viel getan.
Unser ursprünglicher Auftrag, die Welten der Nachhaltigkeit mit jener des Unternehmertums anzunähern und die Potentiale für ökologisch und ökonomisch wertvolle Innovationen hervorzuheben, ist gemeinsam mit vielen Akteuren vollbracht. Den letzten Durchbruch brachte – leider unter tragischen Umständen – der russische Präsident. Die Prognose, dass der Wandel weh tun muss, hat sich bewahrheitet. Die Frage ist nur wie lange der Schmerz dauern muss. Dank der akuten Rahmenbedingungen könnten wir schneller durch sein, als erhofft.
Wir geben zu: Es stört uns nicht, dass die ewig stupiden Diskussionen, ob erneuerbare Energien das Potential für die vollständige Versorgung einer Gesellschaft haben, endlich verstummen. Der Weg ist klar, wenn auch noch visionäre Ziele fehlen, an denen sich die Europäische Union zum zukunftsfähigsten Wirtschaftsraum aufschwingen könnte. Doch mit 15 Jahren Rückschau wissen wir umso mehr: Der Weg ist eingeschlagen und das, was logisch und richtig ist, wird sich Schritt für Schritt durchsetzen.
Was bleibt für uns als Netzwerk noch zu tun, wenn selbst die letzten konservativen Beharrungskräfte die Energiewende unterstützen? Wenn plötzlich alle Unternehmen nachhaltig sind, Green Startups die Welt retten wollen und CO2 neutral sogar bei der Benzinzapfsäule beworben wird? Nun, man könnte versuchen den Bullshit zu enttarnen, doch da gibt es bereits wunderbare Projekte wie LETS FLIP und es werden mehr. Dass klassische Medien hier weniger aktiv sind, ist nur ein Zeichen ihrer systemischen Abhängigkeit und des Niedergangs des qualitativen Journalismus, der schon länger an der Beatmungsmaschine hängt.
Einen Schritt zurück, zwei nach vorne: Als wir 2018 in Innsbruck einen Open Innovation Loft für den Mittelstand eröffneten, waren wir zu früh. Heute scheint die Zeit reif, Unternehmen bei der nachhaltigen Transformation zu unterstützen, die nicht nur Ökologisierung, sondern auch Humanisierung, Digitalisierung und Automatisierung miteinschließt. In diesem Kontext gewinnt eine Qualität rasant an Wert: Übersicht. Denn wie wählt man in einem wachsenden Markt von Experten, Kreativen und Investoren die passenden Partner*innen für den Weg in die Zukunft aus?
Wir sind überzeugt: Die Entschlossenheit ist da, doch der Wandel braucht eine qualitative Beschleunigung durch mehr Kooperation und Diversität. Die Suche und Auswahl der richtigen WegbegleiterInnen und ImpulsgeberInnen wird ein entscheidender Faktor — und unser Arbeitsauftrag für die vielleicht nächsten 15 Jahre.
Und unsere bisherigen Aktivitäten? Die interdisziplinäre Vernetzung, Inspirationen und neuen Blickwinkel, die wir über unsere Events abbildeten, wandern großteils in das digitale Wemorrow Magazin, das neben Text mit Podcast und Videoformaten ergänzt wird. Erfahrungen haben wir bereits mit dem Econova Verlag gesammelt, mit dem wir vor der Pandemie 2 Print- Magazine mit einer Auflage von 25.000 Stück realisierten. Wir wissen: In unserem Netzwerk sind unglaubliche Köpfe mit Wissen und Ideen, die es verdienen gehört zu werden. Während die digitalen Mediengiganten zur Dauerwerbesendung verkommen und selbst Qualitätszeitungen immer peinlicher den Klickraten hinterher laufen, braucht es neue Räume für unaufgeregten, fortschrittsorientierten Diskurs und für das Aufzeigen von positiven Zukunftsszenarien, die Energie spenden, um weiter an neuen Lösungen und Verbesserungen zu arbeiten.
Die alte und neue Herausforderung bleibt die Finanzierung unser Ambition. Mit einem Market Place für Experten & Kreative, der Good Impact Economy für zukunftsorientierte Unternehmen und Partnern für unsere Content Projekte wie die Top20, arbeiten wir an einem neuen Fundament für die Zukunft. Die erste Resonanz und Unterstützung dafür hat uns bestärkt und motiviert uns, entschlossen ins neue Jahr zu gehen. Danke!
Dabei wird der Aufbau des digitalen Geschäfts nur ein (wesentlicher) Baustein. Als wichtige Erweiterung werden wir unsere Natur als „Netzwerker*innen“ zu einem Service formen, um jene zusammenzubringen, die gemeinsam mehr bewegen wollen und können. Wir sind überzeugt, dass wir unseren in 15 Jahren aufgebauten interdisziplinären Überblick und unsere Analyse- Kompetenz für Gutes einsetzen können. Die vermeintliche Schwäche, uns thematisch wenig fokussiert zu haben, verwandelt sich zu unserer größten Stärke und unserem Alleinstellungsmerkmal. Zu Gute kommen uns auch die vielen vergangenen Events mit über 6.000 Teilnehmenden aus den Feldern Innovation, Nachhaltigkeit und Design. Da geht was.
Eine zentrale Rolle werden auch unsere Embassies (wie Tyrol & Vienna) spielen, aus denen wir ein multiplizierbares Konzept entwickeln wollen, das Schwestern & Brüder im Geiste in anderen Städten als Netzwerkknoten realisieren können. Bei all der Vorteile des digitalen Raums, braucht ein State of Mind natürlich seine Orte der physischen Begegnung. Unser exklusives Format „Inspirativo“ hat schon 2022 gezeigt, wie sehr wir uns alle nach Begegnungen auf Augenhöhe sehnen und wie gut dieser Austausch (wieder) tut. Auch die Summits für Führungskräfte und unser früheres Kern-Format, das Forum, könnten schon 2023 überarbeitet wiederauferstehen.
Noch im visionären Stadium befindet sich das Projekt Inkubator, bei dem wir noch einen Schritt weiter gehen wollen und Startrampe für unternehmerische Projekte mit Good Impact sein wollen. Wir spüren, dass in der Diversität unseres Netzwerk eine noch ungenützte Kraft schlummert. Hier suchen wir 2023 vor allem nach Gesprächen mit interessierten Investoren*innen, die unsere Werte und Perspektiven teilen.
Es fühlt sich nach einem Jahr des Aufbruchs an, in dem wir das Pandemie bedingte Grounding abschließen und wieder starten. Bei allen Projekten gilt: Feedback, Einmischung und Vernetzung sind nicht nur willkommen, sondern notwendig. Denn: Nur mit starken Kooperationen werden wir den notwendigen Wandel schnell und verträglich gestalten können.
Was denkt ihr? Hinterlasst uns Eure Gedanken und Ideen als Kommentar 🙂
Wir brauchen eine Wirtschaft, die wieder dem Menschen dient und nur Gewinner kennt. Sehr gerne können wir uns über mögliche Synergien austauschen.
https://www.wertevollleben.com/wp-content/uploads/2022/12/WVL-Akademie_Grobkonzept.pdf
Liebe Grüße
Günter