Für mich ist Fortschritt, wenn mehr Menschen auf der Welt globale Zusammenhänge verstehen, priorisieren, und anschließend eventuell anders handeln würden.
Ich wohne in Nairobi und arbeite in der Entwicklungszusammenarbeit. Beruflich muss ich mich oft fragen, was als positive Entwicklung zu betrachten ist. Wo liegt die Grenze zwischen Neo-Imperialismus, nicht strategischem “Gutmenschentum“ und einer wohlgemeinten Partner- schaft? Meines Erachtens sollte man Fortschritt daran messen, ob er Menschen und der Menschheit als Ganzes ermöglicht, jetzt und in Zukunft gut zu leben. Von Nairobi aus wundere ich mich manchmal, wieviel Zeit, Energie und Ressourcen europäische Nationen in Differenzen stecken, statt die Gemeinsamkeiten in den Vordergrund zu stellen und nach pragmatischen, langfristigen Lösungen zu suchen.
Unsere Herausforderungen werden immer globaler und vernetzter, deshalb brauchen wir auch globale Lösungsansätze. Man kann Themen wie den Klimawandel, aber auch die Regulierung von technischen Entwicklungen wie der künstlichen Intelligenz nicht auf nationalstaatlicher Ebene lösen. Vor allem nicht, wenn man ein kleines Land wie Österreich ist, das gerade mal so viele Einwohner hat wie London. Dennoch werden wir voraussichtlich wieder eine Rekordzahl an Nichtwählern bei den Europawahlen haben. Ich war in so vielen Ländern dieser Welt, in denen Demokratie nicht oder nur auf Papier dem herrscht, und habe Menschen getroffen, die ihre persönliche Freiheit riskieren, um für Demokratie zu kämpfen. Es scheint, viele Leute in Europa wissen die Demokratie (und beiläufig vieles andere) nicht zu schätzen. Als europäischer Staatsbürger hat man so viele Möglichkeiten, die andere Menschen nie haben werden. Diese Chancen und unsere Geschichte führen auch zu Verantwortung. Ich würde es als Fortschritt betrachten, wenn sich mehr Menschen dieser Verantwortung bewusst wären.
Mai, 2019
Über die Autorin:
Luise Fischer ist Programme Manager bei Coffey International Development. Sie studierte Volkswirtschaft in Wien und Umwelt und Entwicklung in London. Sie war mehrere Jahre für das Europäische Forum Alpbach tätig und ist seit über drei Jahren bei einem technischen Beratungsunternehmen tätig. Seit September 2018 wohnt sie in Nairobi.
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Luise Fischer
Von Luise Fischer
Ich wohne in Nairobi und arbeite in der Entwicklungszusammenarbeit. Beruflich muss ich mich oft fragen, was als positive Entwicklung zu betrachten ist. Wo liegt die Grenze zwischen Neo-Imperialismus, nicht strategischem “Gutmenschentum“ und einer wohlgemeinten Partner- schaft? Meines Erachtens sollte man Fortschritt daran messen, ob er Menschen und der Menschheit als Ganzes ermöglicht, jetzt und in Zukunft gut zu leben. Von Nairobi aus wundere ich mich manchmal, wieviel Zeit, Energie und Ressourcen europäische Nationen in Differenzen stecken, statt die Gemeinsamkeiten in den Vordergrund zu stellen und nach pragmatischen, langfristigen Lösungen zu suchen.
Unsere Herausforderungen werden immer globaler und vernetzter, deshalb brauchen wir auch globale Lösungsansätze. Man kann Themen wie den Klimawandel, aber auch die Regulierung von technischen Entwicklungen wie der künstlichen Intelligenz nicht auf nationalstaatlicher Ebene lösen. Vor allem nicht, wenn man ein kleines Land wie Österreich ist, das gerade mal so viele Einwohner hat wie London. Dennoch werden wir voraussichtlich wieder eine Rekordzahl an Nichtwählern bei den Europawahlen haben. Ich war in so vielen Ländern dieser Welt, in denen Demokratie nicht oder nur auf Papier dem herrscht, und habe Menschen getroffen, die ihre persönliche Freiheit riskieren, um für Demokratie zu kämpfen. Es scheint, viele Leute in Europa wissen die Demokratie (und beiläufig vieles andere) nicht zu schätzen. Als europäischer Staatsbürger hat man so viele Möglichkeiten, die andere Menschen nie haben werden. Diese Chancen und unsere Geschichte führen auch zu Verantwortung. Ich würde es als Fortschritt betrachten, wenn sich mehr Menschen dieser Verantwortung bewusst wären.
Über die Autorin:
Luise Fischer ist Programme Manager bei Coffey International Development. Sie studierte Volkswirtschaft in Wien und Umwelt und Entwicklung in London. Sie war mehrere Jahre für das Europäische Forum Alpbach tätig und ist seit über drei Jahren bei einem technischen Beratungsunternehmen tätig. Seit September 2018 wohnt sie in Nairobi.
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