#IamGreta — Oder: Warum wir mehr Gretas brauchen.

Man kann sie lieben. Man kann sie hassen. Aber eines geht nicht: Man kann Greta Thunberg nicht ignorieren. Sie ist medial omnipräsent, was sie vor allem ihren Kritikern zu verdanken hat. Sie ist die vielleicht stärkste Influencerin, die es aktuell gibt. Und das ist verdammt gut so.

Jene die mich besser kennen und mit mir über Fridays for Future diskutiert haben wissen, ich stehe der Bewegung ob ihrer – in meinen Augen – alten Systematik des Protestes und Forderns von denen da oben, nicht unkritisch gegenüber (dazu später in einer nächsten Kolumne mehr). Dennoch bleibt der Endbefund, dass sowohl Fridays for Future und Greta von großer Bedeutung für die nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft sind. Denn: Sie verschieben aktuell das wichtigste Gut unserer (Über)Informationsgesellschaft: Aufmerksamkeit.

Die Aufmerksamkeit ist ein endliches Gut, hart umkämpft und gleichsam entscheidend für – alles. Für den Ausgang von Wahlen, für die Frage was wir konsumieren, wie wir unser Leben reflektieren und wie wir dieses gestalten. Gerade die neuen, digitalen Medien sind in meinen Augen in den letzten Jahren zu einem Schatten ihres Potentials verkümmert, dominieren dort stumpfe und narzisstische Beauty- Nutten, Lifestyle- Gigolos und Sales- Groupies, die man in manchen Branchen auch Influencer nennt. Diese hämmern für ihre Anliegen dermaßen (professionell und bildgewaltig) auf ihre Follower ein, dass diese tatsächlich glauben, der tiefste Sinne des Lebens besteht aus inszenierter Schönheit, Fun und Reichtum. Alter Wein in neuen Channels. Follow und Hollow sind für mich sprachlich nicht zufällig sehr nah beieinander.

Versteht mich nicht falsch: Ich mag die neue, digitale Medienwelt. Ich nutze sie selbst intensiv und finde sie hat auch viele gute – ja wichtige – gesellschaftliche Entwicklungen befeuert. Und genau hier sind wir wieder bei Greta. Diese global vernetzte, soziale Medieninfrastruktur ist monumental potent, um uns als Menschheit aus den historisch konstruierten, trennenden Nationalstaaten zu sprengen. Es gibt – zumindest in den westlichen Industriestaaten – keine Grenzen mehr.

Und wir brauchen mehr Gretas. Ich kenne so viele großartige Menschen, die lokal und global für gute Dinge kämpfen. Und leider: Die meisten haben von Social Media wenig Ahnung und ignorieren, unterschätzen und boykottieren diese sogar. Und das ist falsch. Richtig und wichtig ist: Wir müssen die Besten darin werden und deswegen auch die besten Talente für uns gewinnen. Die Zeit ist reif und es spielt uns ein Wertewandel in den jungen Generationen in die Hände, die immer öfters nach dem Sinn ihrer Arbeit fragen. Wir brauchen eine, nein mehrere Gretas in jedem Dorf und in jeder Stadt, auf jeder Uni und in jeder Branche. #iamgreta

Den Kampf (ja es ist einer) um Aufmerksamkeit zu ignorieren kommt einer Kapitulation gleich. Das sollte jedem klar sein. Also lasst uns von den Besten (auch aus anderen Ecken) lernen, sie kopieren und am Ende übertrumpfen.

Da geht was.

PS: Zum Ende ein kleiner „Da geht was“ Appell, wie jeder seine Greta aktivieren kann. Teilt Gutes! Der Anteil an Menschen, die wertvolle Inhalte auf Facebook, linkedin oder twitter teilen, ist erschütternd niedrig. Lieber wird in der eigenen Echokammer über rechte Rülpser abgeschimpft. Wirkung: Null. Und klar, ein Like ist nett, aber ein Share ist Gold wert. Oder wie es eine alte Liebes- und Social Media Weisheit auf den Punkt bringt: Teilen vermehrt.

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Da geht was. Die provokant optimistische, Wirtschaftskolumne von Wemorrow Gründer & Präsident Hannes Offenbacher.

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