Man kann geteilter Meinung sein, ob das Silicon Valley eine gute Vorlage für ein europäisches Innovationssystem ist oder ob man die Aktivitäten in China und Afrika als Input für eine Innovationsstrategie einbinden muss. Unbestritten ist allerdings, dass ohne Innovation die Wettbewerbsfähigkeit verloren geht.
Innovation als strategisches Ziel ist keine Aufgabe, die nur von einer Innovationsabteilung oder einem “Chief Innovation Officer” erledigt werden muss. Vielmehr muss sie Teil der DNA eines gesamten Unternehmens sein. Eine vernetzte Innovationsstrategie bindet den gesamten Organismus in die Analyse und in die Implementierung der Strategie ein. Nur so gibt es ein gemeinsames Commitment für verstärkte Innovationsanstrengungen und die „Corporate Antibodies”, die typischerweise jede versuchte Veränderung unterdrücken, haben keine Angriffspunkte. Die vernetzte Innovationsstrategie ist wie eine dauerhafte Immunisierung gegen diese Antikörper.
In Mitteleuropa pflegen wir die Wissensgesellschaft. Das ist nicht falsch, aber auch nicht ausreichend. Unsere Wissensinstitutionen wie die Universitäten und Fachhochschulen, aber auch forschungsintensive Unternehmen agieren sehr professionell beim Wissensaufbau. Das hat etwa dazu geführt, dass Österreich bei den Forschungsausgaben in der EU an zweiter Stelle liegt. Nur Schweden gibt gemessen am Bruttoinlandsprodukt noch mehr für die Forschung aus als Österreich. Der nächste Schritt nach dem Aufbau wäre die Implementierung und die Gestaltung, die dieses Wissenspotential erlaubt. Doch hier lässt die Energie vor allem in Österreich nach und wir ziehen uns auf die bequemere Position der Wissensverwaltung zurück. Alle tatsächlichen „Output“-Parameter zeigen deutlich den Rückstand, den Österreich bei der Implementierung hat. Wir finden uns in den diesbezüglichen Rankings jenseits von Platz zehn wieder, was im Vergleich zum zweiten Platz beim “Input” nicht akzeptabel sein kann.
Das Schließen der Lücke zwischen Input und Output erweist sich als ebenso spannende wie komplexe Aufgabe. Die Leitungsorgane der Institutionen, in denen das Wissen gespeichert wird, spielen dabei eine entscheidende Rolle. Damit kann die institutionelle Frage auf eine Frage des Managements und der Einstellung des Führungspersonals zurückgeführt werden. Die damit verbundenen 17 Hypothesen stellen ein aktuelles wissenschaftliches Thema dar und können einen wertvollen Beitrag zur Effizienz des Gesamtsystems leisten. Spannend ist dies auch deshalb, weil es sich dabei eben um keine Wissensfrage, sondern um die Einstellung und damit die Kultur und das Mindset dahinter handelt.
Ein gesundes regionales Mindset der Inspiration und Toleranz in einer Region ist wie ein gesundes Immunsystem eine wirkungsvolle Barriere gegen Bequemlichkeit und Besitzstandswahrung. Das gemeinsame Innovationsgefühl animiert die letzten Beckenrandschwimmer zu einem Ausflug in die Mitte des Risikopools.
Über den Autor:
Ludovit Garzik ist seit 2005 Geschäftsführer des österreichischen Rates für Forschung und Technologieentwicklung. Er studierte Vermessungswesen an der Technischen Universität Wien und promovierte an der Wirtschaftsuniversität Wien. Im Jahr 2015 hat Ludovit Garzik www.InnovationOrbit.com gegründet, das sich mit Executive Education im Bereich Innovationskultur in Afrika, Asien, Europa und den USA beschäftigt. Garzik ist Gastprofessor an der Shanghai University.
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Ist keine Innovation eine Option?
Von Ludovit Garzik
Innovation als strategisches Ziel ist keine Aufgabe, die nur von einer Innovationsabteilung oder einem “Chief Innovation Officer” erledigt werden muss. Vielmehr muss sie Teil der DNA eines gesamten Unternehmens sein. Eine vernetzte Innovationsstrategie bindet den gesamten Organismus in die Analyse und in die Implementierung der Strategie ein. Nur so gibt es ein gemeinsames Commitment für verstärkte Innovationsanstrengungen und die „Corporate Antibodies”, die typischerweise jede versuchte Veränderung unterdrücken, haben keine Angriffspunkte. Die vernetzte Innovationsstrategie ist wie eine dauerhafte Immunisierung gegen diese Antikörper.
In Mitteleuropa pflegen wir die Wissensgesellschaft. Das ist nicht falsch, aber auch nicht ausreichend. Unsere Wissensinstitutionen wie die Universitäten und Fachhochschulen, aber auch forschungsintensive Unternehmen agieren sehr professionell beim Wissensaufbau. Das hat etwa dazu geführt, dass Österreich bei den Forschungsausgaben in der EU an zweiter Stelle liegt. Nur Schweden gibt gemessen am Bruttoinlandsprodukt noch mehr für die Forschung aus als Österreich. Der nächste Schritt nach dem Aufbau wäre die Implementierung und die Gestaltung, die dieses Wissenspotential erlaubt. Doch hier lässt die Energie vor allem in Österreich nach und wir ziehen uns auf die bequemere Position der Wissensverwaltung zurück. Alle tatsächlichen „Output“-Parameter zeigen deutlich den Rückstand, den Österreich bei der Implementierung hat. Wir finden uns in den diesbezüglichen Rankings jenseits von Platz zehn wieder, was im Vergleich zum zweiten Platz beim “Input” nicht akzeptabel sein kann.
Das Schließen der Lücke zwischen Input und Output erweist sich als ebenso spannende wie komplexe Aufgabe. Die Leitungsorgane der Institutionen, in denen das Wissen gespeichert wird, spielen dabei eine entscheidende Rolle. Damit kann die institutionelle Frage auf eine Frage des Managements und der Einstellung des Führungspersonals zurückgeführt werden. Die damit verbundenen 17 Hypothesen stellen ein aktuelles wissenschaftliches Thema dar und können einen wertvollen Beitrag zur Effizienz des Gesamtsystems leisten. Spannend ist dies auch deshalb, weil es sich dabei eben um keine Wissensfrage, sondern um die Einstellung und damit die Kultur und das Mindset dahinter handelt.
Ein gesundes regionales Mindset der Inspiration und Toleranz in einer Region ist wie ein gesundes Immunsystem eine wirkungsvolle Barriere gegen Bequemlichkeit und Besitzstandswahrung. Das gemeinsame Innovationsgefühl animiert die letzten Beckenrandschwimmer zu einem Ausflug in die Mitte des Risikopools.
Über den Autor:
Ludovit Garzik ist seit 2005 Geschäftsführer des österreichischen Rates für Forschung und Technologieentwicklung. Er studierte Vermessungswesen an der Technischen Universität Wien und promovierte an der Wirtschaftsuniversität Wien. Im Jahr 2015 hat Ludovit Garzik www.InnovationOrbit.com gegründet, das sich mit Executive Education im Bereich Innovationskultur in Afrika, Asien, Europa und den USA beschäftigt. Garzik ist Gastprofessor an der Shanghai University.
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