Das wird schon Jahre diskutiert, doch wirklich viele schaffen den mentalen und praktischen Sprung zu “Purpose driven companies” nicht.
Das mag auch daran liegen, dass viele ältere Führungskräfte an ihrem Weltbild schrauben müssten – es geht im Leben nicht nur um Leistung und Vermögen. Es ist unbequem bis schmerzhaft am Ende der eigenen “Karriere” zu erkennen, dass das ganze Abrackern im Hamsterrad weder sinnvoll noch alternativlos war.
Was tun mit einer Generation die bei “all in” an das Engagement für den Umweltschutz oder ihr Social Impact Startup denkt und nicht an die unbezahlten Überstunden einer excelistischen Beraterbude?
Dabei geht es nicht darum, dass jeder Bäume umarmen und mit dem Camper durch Europa fahren muss, doch die Frage nach dem tieferen Sinn des Lebens drängt sich in einer Wohlstandsgesellschaft eben auf. Und da die Arbeitszeit (noch) den größten Teil der wachen Lebenszeit ausmacht, trifft es diesen Bereich am stärksten. Da hilft auch die Runde Squash am Mittwochabend nicht mehr.
Was kann also der Daseinszweck eines Unternehmens sein, der begeistert? In der Nachkriegszeit war es die Existenz zu sichern, später etwas Sicherheit für den Ruhestand und seine Kinder zu schaffen. Heute beschäftigen uns eben die Klimakrise und Sinnfragen. Dabei wird die “Work-Life Balance” rasend schnell von der “Impact-Passion Balance” abgelöst werden.
Eine neue Generation stempelt keine Zeitkarten, sondern misst die positive Wirkung der Unternehmen auf Gesellschaft und Umwelt und sucht einen Rahmen, um ihre Leidenschaften und Talente dafür optimal einbringen zu können.
Wenn ich aktuelle Jobausschreibungen renommierter Unternehmen lese, wage ich die Ferndiagnose, dass dort noch wenig philosophische Substanz für diese neue Zeiten vorhanden ist. Floskeln wie “Wir sind Marktführer für…. “ und “Überzahlung nach Qualifikation möglich” sind Zeichen für ein Wachkoma im HR Bereich. Und wenn es im Unternehmen wirklich noch immer Human Resources und nicht Talent Acquisition & Relations heißt, dann gibt es noch viel Arbeit am Weg zum attraktiven Arbeitgeber Sinnstifter von morgen, der es vermag die besten Köpfe für sich zu begeistern.
Da geht was.