Wie wäre es mal mit “Sell hard — Impact harder”?

In Zeiten in denen die Verwendung von "Nachhaltigkeit" in Werbung und Politik gleich schnell steigt wie der Preis für russisches Gas, muss man nicht mehr Bewusstsein schaffen, sondern verstärkt den Bullshit aufdecken.

Vor allem wenn Medien / Preise nicht mehr die Kapazität, Kompetenz oder eben das Geschäftsmodel für fundierte Recherchen haben, bevor man eine geile Schlagzeile raus ballert. Hauptsache Sensation und Klicks.

Zum Glück gibt es vermehrt auch Projekte wie Let’s flip. Die haben im letzten Newsletter – gemeinsam mit DIE ZEIT – den DNP (Deutscher Nachhaltigkeitspreis) zerlegt, nachdem dort wiederholt Blender-Startups (everdrop, GOT BAG) ins Finale eingezogen sind und sogar gewonnen haben. Wie kann das sein, ist eine mehr als berechtigte Frage. Und auch: Wer steckt eigentlich hinter dem Preis?

Die Ergebnisse und Antworten des DNP zu den Abläufen (= Transparenz mit der sie werben) sind alles andere als zufriedenstellend. Doch alle die schon mal als Jury bei Preisen mitgewirkt haben wissen, da gibt es fast überall Verbesserungsbedarf. Von der Show zur Substanz scheint mir grundsätzlich ein wichtiger Fokus für die nächste Zeit. Oder auch: Sell hard – impact harder”. Zumindest wenn es um den Planeten und um eine gute Zukunft geht.

Dabei wächst seit Jahren ein gefährlicher Gap, den wir wieder schließen müssen. Auf der einen Seite sind da (meist junge) Unternehmen / Persönlichkeiten, die Profis in der (digitalen) Kommunikation sind und teils genau davon leben. Und auf der anderen Seite: Ältere Institutionen und WissensträgerInnen, die beraten und forschen und eben keine Zeit / Mittel / Expertise in der zeitgerechten “Vermarktung” ihrer Kompetenz haben.

Und: Ziemlich sicher braucht es dazu neue Kooperationen die Stärken stärken. Wir arbeiten dran. 

Da geht was.

 

Danke Benedikt Dietsch, Hella-Louise Speidel & Felix Rohrbeck für die grandiose Arbeit.

Lese- und Abo Befehl!

 

***
Auszug:

Warum die Jury des Nachhaltigkeitspreises zu einem anderen Ergebnis gekommen ist? Die von ZEIT Online und Flip “beschriebenen Aspekte hatten und haben keinen Einfluss auf die getroffene Juryentscheidung”, teilt Schulze-Hausmann mit. Eine echte Diskussion scheint nicht erwünscht. Aber warum nicht? “Natürlich sinkt die Glaubwürdigkeit des Preises, wenn Personen oder Unternehmen ausgezeichnet werden, an denen im Nachhinein Zweifel aufkommen”, sagt Joern Hoppmann, der an der Universität Oldenburg zu Nachhaltigkeit forscht. Es sei eigentlich im Interesse des Nachhaltigkeitspreises, “dann nochmal genauer hinzuschauen und zu prüfen.”

Alles, was man einsehen darf, ist der leere Fragebogen. Dort sollen die Bewerber:innen ihren Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit beschreiben, den Impact “wenn möglich” mit Zahlen belegen, ihre Ziele benennen und ihr “Narrativ” erklären, also ihr “Storytelling”. Was nicht abgefragt wird, ist eine Lebenszyklusanalyse, mit der man die Umweltbilanz eines Produktes erfassen kann. Sie sei zwar relativ aufwändig und auch teuer, sagt Nachhaltigkeitsforscher Hoppmann, aber:

»Wenn ich ein Unternehmen für ein besonders nachhaltiges Produkt auszeichne, würde ich eine Lebenszyklusanalyse voraussetzen.«

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Da geht was. Die provokant optimistische, Wirtschaftskolumne von Wemorrow Gründer & Präsident Hannes Offenbacher.

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