Ja, wir sind alle müde. Wir brauchen dringend eine Erholung von dieser politischen Schmierenkomödie, der schlechten aka Partei- strategischen Krisenkommunikation und der digitalen (Daten-) Ohnmacht der Nationalstaaten und EU Institutionen. Wir müssen durchschnaufen und uns eine Pause gönnen. 14 Monate Lockdowns und Shitstorms haben zwar manche Rückstände in der rudimentären Digitalisierung wettgemacht, doch andere Spannungsfelder einer globalen Wirtschaft beginnen gerade erst den Boden der Fortschritts- Lethargie Europas aufzureissen.
Der bequeme Optimist hofft auf eine rasche Stabilisierung der Lieferketten und ein Ende der wachsenden Lowtech (Holz, Metall) und Hightech (Chips, Akkus) Engpässe, die derzeit für Stirnrunzeln sorgen. Andere rechnen mit schwierigen Jahren der Konsolidierung, einer – diplomatisch ausgedrückt – Marktbereinigung. Heißt: Konkurse, Schließungen und Jobabbau. Die fetten Jahre sind vorbei. Oder?
Als Eutopist hoffe ich auf eine neue Renaissance, welche die ausgedienten Denkmuster einer Generation von Wohlstands- VerwalterInnen zertrümmert und sich weniger mit dem Beklagen des Heute — und mehr mit dem Gestalten des Morgens beschäftigt. Ich wünsche mir eine neue Avantgarde, die bei alten und neuen Herausforderungen fragt: Was ist möglich? Wie können wir es anders machen? Wer kann uns helfen? Was wissen wir noch nicht? Wann probieren wir es aus? Wer hat bessere Ideen? Wer macht mit?
Dieses “Entrepreneurial Mindset” wird in der post- Corona Gesellschaft entscheidend sein und entsprechend müssen wir es kultivieren – fördern und fordern. In Europa allgemein und in unseren Unternehmen im Speziellen.
Wir brauchen keine Verschnaufpause und dann ein Zurück zur Normalität. Wir brauchen eine mutige Aufbruchsstimmung mit kleinen und großen Projekten, die etwas besser machen: Die Resilienz der Unternehmen stärken. Die Umweltbilanz unserer Gesellschaft verbessern. Soziale Missstände beseitigen. Bildungsgrad und Lebensqualität steigern. Oder: Einfach nur Freude bereiten.
Da geht was.