7 Sustainability Impacts auf Unternehmen

Paul Hirczy Y

Die vielschichtigen Einflüsse von Nachhaltigkeitsanforderungen ergeben für Unternehmen strategische, operative und organisatorische Implikationen. Ein Überblick von Paul Hirczy.

Die Geschäftswelt unterliegt einem fundamentalen Wandel, bei dem Nachhaltigkeit nicht mehr als vorübergehender Trend, sondern als zentraler Bestandteil des unternehmerischen Handelns betrachtet wird.

Gesellschaftlicher Druck

In den letzten Jahren erlebt unsere Gesellschaft eine bemerkenswerte Phase des Umweltbewusstseins und der Sensibilisierung für unseren Planeten sowie den Ressourcenverbrauch. Dieser Wandel geht über einen vorübergehenden Trend hinaus, der von sozialen Medien oder der jüngeren Generation vorangetrieben wird. Es handelt sich um eine tiefgreifende Verschiebung in den Werten und Erwartungen der Verbraucher und der Gesellschaft. Unternehmen, die nicht rechtzeitig auf diesen Wandel reagieren, riskieren, den Anschluss zu verlieren.

Politische Landschaft

International setzen Regierungen verstärkt auf umweltfreundliche Agenden und nachhaltige Entwicklung. Die Europäische Union nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein. Die Gesetzgebung zwingt nun Unternehmen, ihre Abläufe zu überprüfen und nachhaltige Geschäftspraktiken zu implementieren. Es ist unerlässlich für Unternehmen, sich den regulatorischen Veränderungen anzupassen. Um den gesetzlichen Anforderungen zu genügen, müssen jedoch oftmals auch Unternehmensstrategien neu-gedacht und überarbeitet werden. In unserem GCI-Blog findet sich übrigens ein Überblick der kommenden EU-Regulatorik.

Veränderungen auf den Absatzmärkten

Ethisch einwandfreie und nachhaltige Produkte sowie Dienstleistungen sind heutzutage nicht mehr nur als “nettes Extra” zu betrachten – sie werden oft als Grundvoraussetzung für den Markteintritt betrachtet. Verbraucher sind zunehmend bereit, einen höheren Preis für Produkte zu zahlen, die ethisch einwandfrei hergestellt wurden und die in ihrer Lieferkette oder Herstellprozessen die Umwelt und Menschenrechte respektieren. Aber auch im B2B-Bereich spielen Nachhaltigkeits-Kriterien im Kaufentscheidungsprozess eine zunehmend größere Rolle – nicht zuletzt aufgrund von erweiterten Sorgfaltspflichten in der gesamten Wertschöpfungskette.

Transformation des Finanzmarktes

Nachhaltigkeit wird von Banken, Investoren und Aktionären immer mehr als entscheidender Faktor für langfristige Investitionen und Finanzierungen betrachtet. Unternehmen, die in Bezug auf Nachhaltigkeit nicht transparent sind oder hinterherhinken, könnten in Zukunft Schwierigkeiten haben, ausreichende Finanzmittel zu sichern. Es wird zunehmend klar, dass die Integration von nachhaltigen Praktiken nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung ist, sondern auch eine strategische Notwendigkeit, um das Vertrauen von Finanzierungspartnern zu erhalten und langfristige finanzielle Stabilität zu sichern.

Arbeitsmarkt und Fachkräftemangel

Heutzutage suchen talentierte Arbeitskräfte nicht nur nach einem Gehaltsscheck, sondern auch nach Unternehmen mit einer Mission und einem höheren Ziel (Purpose). Unternehmen, die eine klare Vision von Nachhaltigkeit und unternehmerischer Gesellschaftsverantwortung verfolgen, ziehen diese begehrten Talente an. Die Ausrichtung auf eine verantwortungsbewusste Geschäftspraxis kann somit zu einem entscheidenden Faktor werden, um hochqualifizierte Mitarbeiter anzuziehen und langfristig an das Unternehmen zu binden.

Langfristige Unternehmensvorteile

Neben den genannten externen Faktoren bietet eine nachhaltige Geschäftsführung auch intern zahlreiche Vorteile für Unternehmen. Dazu gehören die Absicherung des Geschäftsmodells, Kosteneinsparungen in der Herstellung von Produkten, Risikominderung und die Schaffung von Möglichkeiten für Innovationen.

Nachhaltigkeit bedeutet daher für uns einen unaufhaltbaren Wandel, der sowohl von äußeren als auch von inneren Faktoren vorangetrieben wird. Externe Einflüsse, insbesondere die Erwartungen verschiedener Stakeholder an Unternehmen, nehmen kontinuierlich zu. Diese gesteigerten Anforderungen spiegeln einen gesellschaftlichen Wandel wider und beeinflussen somit die Geschäftspraktiken und die Unternehmenskultur. In Anbetracht solcher Entwicklungen stellt sich die Frage: wie wirken sich derartige Anforderungen genau auf die Organisation eines Unternehmens aus?

7 Dimensionen der Veränderung in Unternehmen

Ein ausgezeichneter Denkrahmen zur Analyse der Anforderungen von Stakeholdern und ihrer Implikationen auf das Unternehmen ist das 7S-Modell. Dieses Modell unterscheidet 7 Kernvariablen, die zur Gestaltung eines Unternehmens wesentlich sind, die im Folgenden durchdekliniert sind.

Strategie (Strategy)

Unternehmen müssen ihre Geschäftsstrategie anpassen, um die Anforderungen der Stakeholder zu berücksichtigen. Dies kann bedeuten, in grüne Technologien zu investieren, Produktlinien zu überdenken oder gar ganz neue Geschäftsfelder zu erschließen. Ziel muss es sein, Nachhaltigkeit nicht nur als Zusatz, sondern als integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie zu sehen.

Struktur (Structure)

Nachhaltigkeitsmanagement bringt zusätzliche Aufgaben und Verantwortungen, die in der Organisation verankert werden müssen. Abteilungen für Nachhaltigkeit können entstehen, und cross-funktionale Teams nötig sein, um sicherzustellen, dass Nachhaltigkeitsprinzipien in allen Geschäftsbereichen berücksichtigt werden. Es ist jedenfalls notwendig, Klarheit darüber zu schaffen, wer künftig welche Aufgaben, Verantwortungen und Kompetenzen wahrnehmen kann und muss bzw. ob und in welchem Maße dafür zusätzliche Ressourcen bzw. Fähigkeiten erforderlich sind.

Prozesse & Systeme (Systems)

Die internen Prozesse und Systeme müssen oftmals angepasst werden, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dies kann die Implementierung neuer Technologien bedeuten, die Einführung von umweltfreundlichen Betriebsprozessen oder die Überarbeitung von Berichtssystemen, um die Nachhaltigkeitsleistung besser zu erfassen. Um die Nachhaltigkeits-Transformation effektiv umzusetzen, bedarf es darüber hinaus auch Anpassungen in den Ziel- und Incentive Systemen. Letztlich ist auch zu hinterfragen, ob die aktuellen IT-Systeme für die (künftigen) Anforderungen ausreichend Unterstützung leisten. 

Unternehmenskultur (Style)

Führung und Unternehmenskultur spielen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsinitiativen. Führungskräfte müssen ein Vorbild sein und eine Kultur fördern, die Innovation und Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft wertschätzt. 

Personal (Staff)

Von der Nachhaltigkeits-Transformation eines Unternehmens sind sämtliche Mitarbeiter – zumindest indirekt – betroffen. Die Reaktionen darauf fallen jedoch typischerweise sehr unterschiedlich – von Begeisterung bis Verweigerung – aus. Wichtig ist daher, entsprechendes Change Management zu betreiben.

Fähigkeiten (Skills)

Um Nachhaltigkeitsanforderungen zu erfüllen, benötigen Unternehmen spezifische und zum Teil neue Fähigkeiten und Kenntnisse. Dies kann die Schulung bestehender Mitarbeiter in neuen Kompetenzbereichen oder die Rekrutierung von Fachleuten mit spezialisierten Wissen bedeuten.

Vision (Shared Values)

Zu guter Letzt müssen die Kernwerte eines Unternehmens die Bedeutung der Nachhaltigkeit reflektieren. Diese Werte prägen das tägliche Handeln und die Entscheidungen auf allen Ebenen und sind entscheidend dafür, wie das Unternehmen seine Nachhaltigkeitsverpflichtungen wahrnimmt und umsetzt.

Wirksames Nachhaltigkeitsmanagement erfordert sowohl Business- als auch Sustainability-Know-How

Zusammengefasst wird deutlich, dass Nachhaltigkeit nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sondern auch einen strategischen Imperativ für zukunftsfite Unternehmen darstellt. Die gestiegenen Erwartungen von Stakeholdern, von der Gesellschaft über die Gesetzgebung bis zu Investoren und Finanzierungspartnern können tiefgreifende Veränderungen für Unternehmen bedeuten.

Eine gelungene Integration von nachhaltigen Prinzipien in die Unternehmensstrategie, -struktur, -systeme und -kultur ist entscheidend, um nicht nur den gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen, sondern auch langfristige Unternehmens- und Wettbewerbsvorteile zu sichern. Das erfordert nicht nur Anpassungsfähigkeit, sondern auch eine klare Vision und den gemeinsamen Einsatz aller Unternehmensbereiche, um eine zukunftsorientierte Organisation zu schaffen.

Für uns ist klar: Wirksames Nachhaltigkeitsmanagement erfordert sowohl Business- als auch Sustainability-Know-How, wir bei GCI Management GmbH nennen das Greenformance

Über den Autor: 

Paul Hirczy, Consultant bei GCI Management Consulting mit dem Themenschwerpunkt Nachhaltigkeitsmanagement, Prozessoptimierung und Strategie

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1 Monat zuvor

Sehr spannender und wichtiger Kommentar!

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