Wird die Corona Pandemie auch den Kampf gegen den Klimawandel dahinraffen? Einiges spricht für eine rücksichtslose Umkehr, um wirtschaftliche Stabilität wiederherzustellen und die Verluste der Krise zu kompensieren. Doch Vieles auch dagegen. Klar ist: Die Auswirkungen des Shutdowns werden in einer global vernetzten Wirtschaft monumental sein. Ganze Industrien stehen an der Kippe, hunderttausende Jobs werden schlagartig weg sein und gerade auch die Selbstständigen wird es brutal treffen.
Aber ich sehe auch ein positives Szenario. Denn: Die in allen Bereichen durchschlagende Systemkrise ist so heftig, dass ihre schöpferische Zerstörung bis gestern undenkbare Optionen auf die Verhandlungstische der Politik bringen wird. Das Corona Virus wirkt wie ein Brandbeschleuniger für eine große Transformation unserer Gesellschaft – die längst überfällig ist. Gleichzeitig entlarvt sie die populistische Rhetorik von Trump & Co schlagartig als nervende Hupgeräusche von Egomanen, die bei der Orange blinkenden Ampel noch schnell die Kurve kratzen wollen.
Diese Systemkrise bremst uns radikal ein. Sie stoppt die Wirklichkeit und lässt Monumente des Alltags zu Sand zerbröseln, die wir gestern noch unterwürfig angebetet haben. Plötzlich planen die ersten Länder eine neue Unabhängigkeit von globalen Lieferketten, die gleichsam die regionale Wertschöpfung stärken soll. Gestern noch hieß es, das sei aufgrund des globalen Wettbewerbs der Kosteneffizienz einfach nicht möglich. Die Pandemie ist wie ein heller Scheinwerfer auf das verwundbare Netz einer globalen Wirtschaft, das bis jetzt für die meisten im Dunklen verborgen war. Und: Plötzlich bewegt sich was in den Köpfen. Die Phantasie, dass wir unsere Welt – auch zum Besseren – gestalten können, muss der zweite Virus werden, der nun um die Welt geht.
Der Alltag ist tot. Das macht auch den Kopf frei und wir müssen diesen Spielraum entschlossen nützen, um die wirklich großen Dinge anzugehen. Aber nicht mit kleinen Reformen, sondern mit großen Sprüngen. Wäre es nicht gerade die richtige Zeit für den Test eines bedingungslosen Grundeinkommens, um die vielen Menschen nicht in die schmerzende Arbeitslosigkeit, sondern den ermutigenden Zeitreichtum für Neues zu führen? Können sich die PolitikerInnen nun plötzlich rasch auf eine internationale Finanztransaktionssteuer einigen, um deren Schutzschirme und Hilfspakete nicht nur auf Lasten der Bevölkerung zu finanzieren? Vielleicht gründet und finanziert der europäische Staatenbund schon bald einen gemeinnützigen Pharmakonzern, zur Sicherstellung von Forschung und Versorgung jenseits von Profitinteressen?
Auf jeden Fall ist es Zeit für eine neue Phase des echten Fortschritts. Für eine ganzheitliche Stärkung unserer Resilienz. Für ein Upgrade auf eine bessere Version unserer Gesellschaft. Denn: Globalisierung, Digitalisierung, Automatisierung und Ökologisierung werden in den nächsten Jahren noch weitere Disruptionen hervorbringen, für die unser altes System nie bereit war.
Diese Krise ist kein Ende. Aber sie könnte ein Anfang sein. Aber: Wir dürfen keinesfalls, wie damals in der Finanzkrise 2008, nach der kritischen Phase wieder schleichend zur alten Tagesordnung übergehen. Das ist unser aller Verantwortung.
Da geht was.
Wird die Pandemie den Kampf um das Klima dahinraffen?
Da geht was #02 — Die wöchentliche Kolumne von Schumbeta Gründer, Unternehmer und Fiktionist Hannes Offenbacher.
Wird die Corona Pandemie auch den Kampf gegen den Klimawandel dahinraffen? Einiges spricht für eine rücksichtslose Umkehr, um wirtschaftliche Stabilität wiederherzustellen und die Verluste der Krise zu kompensieren. Doch Vieles auch dagegen. Klar ist: Die Auswirkungen des Shutdowns werden in einer global vernetzten Wirtschaft monumental sein. Ganze Industrien stehen an der Kippe, hunderttausende Jobs werden schlagartig weg sein und gerade auch die Selbstständigen wird es brutal treffen.
Aber ich sehe auch ein positives Szenario. Denn: Die in allen Bereichen durchschlagende Systemkrise ist so heftig, dass ihre schöpferische Zerstörung bis gestern undenkbare Optionen auf die Verhandlungstische der Politik bringen wird. Das Corona Virus wirkt wie ein Brandbeschleuniger für eine große Transformation unserer Gesellschaft – die längst überfällig ist. Gleichzeitig entlarvt sie die populistische Rhetorik von Trump & Co schlagartig als nervende Hupgeräusche von Egomanen, die bei der Orange blinkenden Ampel noch schnell die Kurve kratzen wollen.
Diese Systemkrise bremst uns radikal ein. Sie stoppt die Wirklichkeit und lässt Monumente des Alltags zu Sand zerbröseln, die wir gestern noch unterwürfig angebetet haben. Plötzlich planen die ersten Länder eine neue Unabhängigkeit von globalen Lieferketten, die gleichsam die regionale Wertschöpfung stärken soll. Gestern noch hieß es, das sei aufgrund des globalen Wettbewerbs der Kosteneffizienz einfach nicht möglich. Die Pandemie ist wie ein heller Scheinwerfer auf das verwundbare Netz einer globalen Wirtschaft, das bis jetzt für die meisten im Dunklen verborgen war. Und: Plötzlich bewegt sich was in den Köpfen. Die Phantasie, dass wir unsere Welt – auch zum Besseren – gestalten können, muss der zweite Virus werden, der nun um die Welt geht.
Der Alltag ist tot. Das macht auch den Kopf frei und wir müssen diesen Spielraum entschlossen nützen, um die wirklich großen Dinge anzugehen. Aber nicht mit kleinen Reformen, sondern mit großen Sprüngen. Wäre es nicht gerade die richtige Zeit für den Test eines bedingungslosen Grundeinkommens, um die vielen Menschen nicht in die schmerzende Arbeitslosigkeit, sondern den ermutigenden Zeitreichtum für Neues zu führen? Können sich die PolitikerInnen nun plötzlich rasch auf eine internationale Finanztransaktionssteuer einigen, um deren Schutzschirme und Hilfspakete nicht nur auf Lasten der Bevölkerung zu finanzieren? Vielleicht gründet und finanziert der europäische Staatenbund schon bald einen gemeinnützigen Pharmakonzern, zur Sicherstellung von Forschung und Versorgung jenseits von Profitinteressen?
Auf jeden Fall ist es Zeit für eine neue Phase des echten Fortschritts. Für eine ganzheitliche Stärkung unserer Resilienz. Für ein Upgrade auf eine bessere Version unserer Gesellschaft. Denn: Globalisierung, Digitalisierung, Automatisierung und Ökologisierung werden in den nächsten Jahren noch weitere Disruptionen hervorbringen, für die unser altes System nie bereit war.
Diese Krise ist kein Ende. Aber sie könnte ein Anfang sein. Aber: Wir dürfen keinesfalls, wie damals in der Finanzkrise 2008, nach der kritischen Phase wieder schleichend zur alten Tagesordnung übergehen. Das ist unser aller Verantwortung.
Da geht was.
PS: Diese Kolumne kann mit sichtbarer Quellenangabe kostenfrei abgedruckt werden. Die Kopie in digitalen Medien ist nur auf Anfrage möglich. In beiden Fällen – schreibt uns!
Titelbild: Anna Fichtner | Profilbild: Daniel Willinger
Über den Autor: Hannes Offenbacher ist Gründer und „Head of Fiction“ von Schumbeta und Geschäftsführender Gesellschafter von Mehrblick, einem interdisziplinären Studio für Innovation, Design & Kommunikation. Mit seinen Vorträgen und Artikeln provoziert er neues, vernetztes Denken und zeichnet mit seinen positiven Fiktionen ein motivierendes, eutopisches Bild einer besseren Gesellschaft.
Da geht was. Die Kolumne von Wemorrow Gründer & Präsident Hannes Offenbacher.
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